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Der erste Priester vom Stamm der Chippewa-Indianer

Am 8. Dezember 1913 empfing in der Herz-Jesu-Kathedrale zu Superior (Wisconsin) ein Abkömmling der Chippewa-Indianer (hier bei der Primiz links vom Bischof, hier in Soutane) als erster seines Volkes durch Bischof Koudelka von Superior die Priesterweihe. Der junge Priester ist fast rein indianischer Herkunft, nur einer seiner väterlichen Vorfahren war weißer Farbe. Wohl von diesem hat er den Namen Gordon; unter seinen Stammesgenossen heißt er Ti-bish-ko-gi-jik.

Von väterlicher Seite gehört er einer hochangesehenen Häuptlingsfamilie der Sandy Lake Chippewa an, die ihre Sitze an den Quellen des Mississippi haben.


Sie sind schon seit den fünfziger Jahren bekehrt durch den österreichischen (eigentlich slowenischen, heute ehrwürdigen) Priester Baraga, den späteren ersten Bischof von Marquette, der am Obersee (Lake Superior) von La Pointe aus seine apostolischen Wanderungen zu den Indianerstämmen Wisconsins unternahm.


Die Mutter des Neupriesters, A-ta-ge-ke, ist eine Vollblutindianerin aus dem Stamme der Lac-Court-Chippewa.


Dieses Volk ist erst vor einigen Jahrzehnten für die Kirche gewonnen worden; die Großmutter des Neugeweihten empfing erst am Ende ihres Lebens — sie wurde 96 Jahre alt — die heilige Taufe. Ein Bruder der Mutter tritt noch heute beim „Mi-de-wi-wiu“ als Medizinmann auf.

Die erste heilige Messe las der Primiziant am Dreikönigstag inmitten seiner roten Stammesbrüder auf der Odanah-Reservation. Die kleine Kirche war gedrängt voll von Indianern; nur mit Mühe konnte man vorn für die zahlreich herbeigeeilten Priester Plätze freihalten.


Die Chippewa-Predigt hielt P. Odoricus O.F.M., ein alter Missionär des Stammes, der den nun 27 Jahre alten Priester noch als Kind getauft hat. Die englische Ansprache hielt Dr. Moynihan über die Würde des Priestertums. Dabei erklärte er, dass von den Hunderten von Studenten, die mit Pater Gordon das Thomaskolleg in St. Paul bewohnt hätten, keiner beliebter, freundlicher und frömmer gewesen sei als der junge Indianer.


Zum Schluss gab der Neopresbyter mit besonderer päpstlicher Erlaubnis den apostolischen Segen.

Die theologischen Studien hat der neugeweihte Priester im Seminar von St. Paul begonnen, an der Propaganda und in Innsbruck fortgesetzt und in der Abtei St. Johann in Minnesota beschlossen. Außer dem Chippewa spricht er fließend Englisch, Deutsch, Französisch und Italienisch.

Der junge Priester ist eine willkommene Verstärkung für das Missionspersonal, das unter den Chippewa tätig ist. Der Stamm ist noch ziemlich zahlreich und hat seine Sitze weit zerstreut von Ontario in Kanada bis nach Dakota hinein. In Ontario haben kanadische Jesuiten die Seelsorge für die Indianer.


Die fünf oder sechs Reservate in Wisconsin werden seit 1873 von Franziskanern verwaltet. Der größte Teil des Stammes lebt heute in Minnesota auf fünf Reservaten und vielen kleineren Ansiedlungen. Hier nehmen sich Benediktiner aus der Abtei St. Johann der Chippewa an.


In allen diesen Staaten sprechen die Indianer noch ihre alte Sprache. In Michigan allein ist sie geschwunden; deshalb geschieht hier auch bereits die Seelsorge durch den Weltklerus.

(Aus: die katholischen Missionen, 1914)

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